Effi Briest und Paula: Angelica Domröse wird 70

01.04.2011




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Von Wilfried Mommert, dpa

(...) An diesem Montag (4. April) feiert Domröse in ihrer Heimatstadt Berlin ihren 70. Geburtstag. Noch im April begeht auch der Schauspieler Hilmar Thate einen runden, seinen 80. Geburtstag (17. April).

(...) Gelernte Stenotypistin aus dem Berliner Arbeitermilieu («Ich bin eine Asphalt-Pflanze und habe viel gelernt auf der Straße»), wurde die auffallend attraktive 17-Jährige von dem «Proletarier-Regisseur» Slatan Dudow Ende der 50er Jahre unter 1500 Bewerberinnen für den Film entdeckt («Verwirrung der Liebe»). Es folgen Schauspielunterricht in Potsdam-Babelsberg und bald darauf immer mehr Filmangebote. Schon 1966 ist Angelica Domröse erstmals «Schauspielerin des Jahres» in der DDR.

Ihre Popularität setzen die beiden Nationalpreisträger Domröse und Thate wie viele andere Kollegen und Schriftsteller ein, als der Liedermacher Wolf Biermann 1976 aus der DDR ausgebürgert wird, etwas, was es seit den Nazis in Deutschland nicht mehr gegeben hat. Nach ihren Protesten werden sie in der DDR beruflich kaltgestellt, 1980 gehen sie in den Westen, wo sie vor allem am Berliner Schillertheater eine neue Heimat finden, bis die Staatlichen Schauspielbühnen 1993 geschlossen werden. Hier ist die Domröse unter anderem in Hauptmanns «Ratten» und in Goethes «Faust» zu sehen, am Schlossparktheater in «Wer hat Angst vor Virginia Woolf?».

Am Kurfürstendamm feiert sie mit Hilmar Thate einen Triumph als gealterte Diva Maria Callas in «Josef und Maria» nach Peter Turrini. Domröse selbst wird auch gerne als «dornige Diva aus Berlin» bezeichnet. 1985 dreht sie mit Michael Haneke dessen Debütfilm «Fraulein. Ein deutsches Melodram». Ab 2005 sieht man die Domröse am Potsdamer Hans-Otto Theater. In der Spielzeit 2007/2008 kommt es hier zur «Auferstehung» des «Legenden-Traumpaars» Domröse-Glatzeder in einer Komödie von Eduardo De Filippo über ein altes Ehepaar. Mit Otto Sander steht Domröse in diesen Tagen vor der Kamera für einen Film über - ein älteres Pärchen.

Der RBB zeigt am 12. April (20.15 Uhr) das Doppelporträt Angelica Domröse und Hilmar Thate von Nicola Graef und Petra Luisa Meyer.

Darin spricht die Schauspielerin auch offen über Krisen in ihrem Leben, wie zum Beispiel ihre inzwischen überwundene Alkoholsucht. «Ich hätte mir viel ersparen können, wenn ich über mein Leben nachdenke. Das ist ein Punkt, den ich hätte auslassen können, müssen, sollen... Man verliert dabei auch seine Kraft, auch Leuchtkraft.» Arbeiten hilft weiter. Aber gute Rollenangebote werden seltener, «gute Rollenangebote für Frauen in meinem Alter gibt es wenige». Am 2. und 6. April zeigt der RBB auch nochmals die Filme «Die Legende von Paul und Paula» und «Effi Briest».

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